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Wenn Weltenlinien sich im Hochgebirge schneiden...


Im August 2022 war ich für ein paar Tage, nach dem Besuch der Bregenzer Festspiele, im oberen Ötztal wandern. Bei der Einfahrt in das Tal musste ich durch Ötz durchfahren...irgendwie kam mir alles bekannt vor. Mein Hirn setzte alte Leitungen neu auf...und da war es:

Alpenfahrt zur Bielefelder Hütte!

1990 und 1991 waren wir für jeweils eine Woche im Oktober mit etwa 35 Jugendlichen und Erwachsenen aus dem AAK mit vielen Fernrohren (sogar ein großes C 14), Laborausrüstung (u.a. mussten Astroaufnahmen entwickelt werden..., googelt mal, was das heißt...) und Kameras auf der 2150 m hohen Bielefelder Hütte. Die Saison war vorbei, die Bergbahnen fuhren nicht mehr...der Hüttenwirt, Werner, holte das Gepäck mit einem Pritschenwagen aus dem Tal ab. Unser Reisebus brachte uns zur Mittelstation der Bergbahn, die letzte Stück wurde die Bergbahn für uns in Betrieb genommen (ja, da gab es viele Verhandlungen vorher...per Brief und Telefon...Mails gab es nicht...) und die letzten 200 m Berg ging es zu Fuß zur Hütte.

Die Abfahrt war Montags um 23.00 Uhr, am Dienstag kamen wir mittags an. Die Rückfahrt war dann am Sonntag früh.

Eine Woche lang im Hochgebirge leben...tagsüber gab es viele anspruchsvolle Arbeitsgruppen aus dem Bereich der Astronomie, nachts wurde bei klarem Himmel beobachtet. Ein Tag gab es Wanderungen durch das Hochgebirge.

Wir haben viele solcher Alpenfahrten gemacht....über fast 20 Jahre hinweg.

1990 machten wir als Freizeitprogramm Abseilübungen an einer recht steilen Wiese. Die Jugendlichen durften sich abseilen und mussten dann den Wanderweg wieder hochgehen.

Nur Robert konnte es nicht abwarten...im Dauerlauf hechtete er die Wiese ohne Seil runter, stolperte und fiel hin...

Wir hatten einen Arzt dabei, der untersuchte ihn...alles OK.

Aber mitten in der Nacht gab es Komplikationen..der Bauch war bretthart. Nottransport im Pritschenwagen des Hüttenwirtes..runter ins Krankenhaus nach Zams...Notoperation...die Milz war

Die "Wiese des Todes" 2022

gerissen und musste wieder zusammengenäht werden.

Und ein Jahr später...ich zitiere aus dem Fahrtbericht, der in unserer Vereinszeitung erschien:

Nun war ich wieder hier...nach über 30 Jahren...


Anblick der Hütte von oben, mit Blick über Ötz


2022: Die Bäume werden auch älter und größer...

Eingang zur Hütte 2022

Die Hütte sah unverändert aus...ich bestellte mir Mittagessen und fragte die Bedienung nach der schrägen Wiese, wo das erste Unglück passierte...

Sie meinte, da kennt sich bestimmt der Hüttenwirt aus, der Werner sei in der Küche...

Werner? DER Werner von damals?

Sie führte mich in die Küche...er erkannte mich sofort..."Astronomischer Arbeitskreis...", den Ort wusste er nicht mehr.

Es ist irre, wie sich Weltenlinien wieder treffen...wir beide, Jahrzehnte gealtert....er ist Anfang 60, ich Ende 60...

Werner war heute als Koch in der Küche, aber immer zwischen den Bestellungen setzte er sich zu mir und wir erinnerten uns gemeinsam an die vergangene Zeit.

45 Jahre ist er nun Wirt der Bielefelder Hütte und will es noch so lange machen wie es geht...meine Weltenlinie ist wohl wirrer, aber jetzt hier treffen wir uns. Fantastisch.



Aus der Vereinszeitschrift "Korona" habe ich einige Bilder herausfotografiert, die möchte ich jetzt mit den aktuellen Bildern zeigen.


Terrasse 2022


AG Wetterkunde 1991 auf der Terrasse


Bielefelder Hütte 1991 mit AAK-Fahne (die wurde immer feierlich mit Musik gehisst und am Ende fünfmal um die Hütte getragen...plem plem...)

AG Sonne 1991

Es gibt Hinweise, dass ich schon 1990/91 Filme von den beiden Alpenfahrten gedreht habe...aber da habe ich nichts mehr.

In meiner DVD-Sammlung tauchte aber ein Film "Alpenfahrt" auf. Den habe ich angeschaut...Wir waren wohl 2002 zum dritten Mal auf der Bielefelder Hütte. Aus diesem zeige ich auch einige Bilder...Damals lag tiefer Schnee.

Den Film habe ich in eine Handlung der Serie "Raumpatrouille" eingebaut.

Die Hüttenstube 2022


AG-Präsentation 2002 (Filmbild)


Wir (Stefan und ich...) hatten die, für die Teilnehmenden unangenehme Art, morgens alle mit der Videokamera und einer hellen und heißen Videoleuchte zu wecken...Das war immer Höhepunkt aller Alpenfahrtfilme...und für die Erweckten ein unvergessliches Erlebnis...


Die Erweckung des Patrick...links die Videoleuchte, nicht mit LEDs, mit gleißenden Quecksilberlampen ...


Damals 2002...AG im Lager...


Ich würde gerne noch einmal eine solche Fahrt auf eine Berghütte organisieren..., aber Corona macht eine solche Planung seit Jahren unmöglich...

Aber wenn es geht, werden wir Werner besuchen und die Woche bei ihm verbringen...ganz sicher...

Und dann werde ich auch diese drei Damen wiedersehen:






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