Knüpfen wir ausnahmsweise mal direkt an den letzten Post an. Da habe ich vom ersten Arbeitstag im SFN erzählt.
Aber schon lange vorher wurden feste Strukturen aufgebrochen...nicht von mir
Ich möchte einmal schildern, wie ein typischer Freitag in den Anfangsjahren des PhysikClubs aussah:
Ich hatte ganz normalen Unterricht, oft bis zur 4 oder gar 6.Stunde.
Um 16.00 Uhr fin der PhysikClub an, er sollte nahtlos in die folgenden Veranstaltungen übergehen.
Spätestens 15.30 Uhr kam ich in das Schulgebäude und musste mich erst einmal mit Kolleg/innen auseinander setzen, die überhaupt nicht nachvollziehen konnten, dass ich jetzt noch mit Schüler/innen arbeiten wollte. Entsprechende Bemerkungen (das Wort Streber war noch harmlos) musste man halt wegstecken.
Dann kamen die Jugendlichen, arbeiteten bis 17.30 Uhr. Um 18.00 Uhr war der Vereinsabend des Astronomievereins AAK, an dem ich meistens einen öffentlichen Vortrag hielt.
Relativ schnell merkten einige Teams, dass sie ja durchaus noch länger an den Projekten arbeiten konnten. Sie blieben bis zum Vortragsende gegen 20.00 Uhr.
Danach ging ich mit einigen Vereinsmitgliedern essen oder wir fuhren zur Sternwarte in Calden, wenn das Wetter klar war.

Und dann kam I., ein Jugendlicher, der vor allem dann anfing intensiv zu arbeiten, wenn alle anderen weg waren, nur dann konnte er sich ausreichend konzentrieren.
Immer öfter blieb ich länger, lies Essen oder Sternwarte ausfallen bzw. überlies die Führungen in der Sternwarte anderen.
Das ist auch einer der Gründe, weshalb heute die Sternwarte im SFN selbst ist. Da kann man sich auch trotz weiterer Betreuung von Projekten mal einschalten.
Ich kann mich an verzweifelte Rufe gegen Mitternacht erinnern: "I., ich bin müde, will jetzt ins Bett!"
Aber I. wollte nicht...und so war der lange Forschungsfreitag geboren. Neben I. blieben immer mehr Teams da.
Rückblickend war das auch einer der Momente, in denen ich Dinge zugelassen habe und letztlich alte Bremsklötze weggenommen habe.
Daraus ist eben die nahezu frei wählbare Arbeitszeit im SFN geworden.
Und aus I. ist später ein sehr engagierter Betreuer geworden.
Erst vor wenigen Jahren hat sich die Bedeutung des Freitag geändert. Teams verteilen sich auf die ganze Woche, nur wenige arbeiten freitags noch spät.
Schade?
Nein, denn wir haben inzwischen wieder eine Astronomiegruppe aus Jugendlichen, die sich jetzt am Freitag Abend trifft...und oft auch erst gegen Mitternacht oder später geht.
Ohne dass jemand brüllt: "Ich bin müde, ich will ins Bett..."