Kino spielt Ideen und Gedanken durch und beeinflusst durchaus auch eigene Vorstellungen und Prägungen.
1966, ich war wohl gerade 13 Jahre alt oder kurz davor, gab es die erste siebenteilige Science Fiction Serie im deutschen Fernsehen. Das ZDF war gerade 3 Jahre alt, die Serie lief aber im Ersten...
Wir hatten einen kleinen Fernseher, natürlich nur in SW, Farbe gab es nur manchmal im Kino.... Die meisten Nachbarn hatten noch keinen Fernseher, sie kamen oft zu uns.
Ich werde nie die erste Folge vergessen...die Musik, der Vorspann, in dem die Orion aus dem Meer ins Weltall startet.
Herzklopfen pur...Ich fieberte mit Cliff Allister McLane, seiner Aufpasserin Tamara Jagellovsk, der ganzen Mannschafft, die unkonventionell die bürgerliche Gesellschaft der frühen 60-er in Frage stellt. Cliff moserte gegen alles, was von oben kam...

Bilder: Screenshots
Später entdeckten dann Neunmalkluge, dass der Kommandostand mit irdischer Technik ausgestattet war (Duschgriff, Bügeleisen...) na und, niemand nahm das wirklich wahr.

Videorekorder gab es nicht...deshalb nahm ich mit einem Tonbandgerät (das ist ein großer Kasten, auf dem ein beschichtetes Plastikband von Rolle zu Rolle gedreht wird, dabei ändert ein Magnetkopf die Magnetisierung so, dass man beim erneuten Abspielen den Ton hören kann...).
Nach Ende jeder Folge hörte ich die Tonaufnahmen bestimmt täglich...bis zum nächsten Samstag...
Und wenn ich krank war, alle hintereinander (insgesamt 7 Stunden).
Der Ton reichte mir, die Bilder waren im Kopf.
Jahrzehnte später liefen mal alle Folgen im Filmladen...ein Fest! Die Serie hatte für mich nichts an Faszination verloren...
Die letzte Szene: Cliff und Tamara wurden ein Paar und küssten sich...Abspann...Musik...unvergessen!
Später hat mich noch ein zweiter Film beeindruckt: 2001 Odyssee im Weltall (1968). Ganz ganz großes Kino...Überlänge über 2 Stunden..
Ich war insgesamt 20 mal im Film...Verstanden habe ich ihn aber erst, nach dem ich das Buch gelesen hatte.
Aber diese emotionalen Bilder von Weltall, Raumflug und die Langsamkeit des Erzählens...ein Meisterwerk der Filmkunst.
In den letzten Jahren fand ich "Interstellar" (2014) beeindruckend, spielt er doch mit Einsteins Ansatz einer vorhandenen Raum-Zeit-Struktur, in der alles ist, was wir als vergangen oder zukünftig ansehen.
Solche Science Fiction Filme fütterten meine Neugier und haben mich zu einem Menschen mit einem Blick zum Kosmos geprägt.