Nach drei Spielfilmen, davon zwei abendfüllend, wollten wir in der Film AG 1996 eine Reportage drehen.
Die Film-Ag ging deshalb für ihr letztes Projekt zwei Tage ins Gefängnis.

Zum ersten Mal im Knast
Wir wollten wissen, wie Gefangene im Gefängnis leben, wie sie zu ihren Taten stehen und ob und wie sie Reue zeigen. Dazu durften die Jungs der AG zwei Tage ins Gefängnis und mit vielen Gefangenen reden, die Mädchen mussten draußen bleiben.
Wir waren Gast in mehreren Zellen:
Einzelzellen, Zellen, die von 4 Personen belegt waren. Wir interviewten die Gefangenen (darunter einen Mörder), die Gefängnispsychologin, Mitarbeiter und den Direktor.
Heraus kam eine 30-minütige Dokumentation.
Wir nannten sie: "Postfach 71", nach der Gefangenenzeitung, die einer der Insassen leitete.
Zur Premiere kamen Gefängnisdirektor, Psychologin und viele der Straftäter unter Polizeibewachung in die Aula der ASS und stellten sich in einer Podiumsdiskussion den Fragen der Oberstufenschüler/innen.
Vorher frühstückte die Film-AG mit den Gästen. Danach ging es in die Aula.
Der Film wurde zum ersten mal gezeigt und war Anlass für zahlreiche Gespräche und Fragen.
Danach lief der Film auch mehrfach im Offenen Kanal Kassel.
Es ist interessant, sich einmal den Zeitungsartikel durchzulesen, der damals in der HNA erschien:

Wie schon bei der Welle hatte der Film keinen erhobenen Zeigefinger. Wie Robert mit den Eindrücken umgeht, welche Lehre er zieht, das wurde den Zuschauern überlassen. Und auch die Bewertung der Gefangenen in unserer Dokumentation sollte in den Köpfen der Zuschauer stattfinden. Wir haben diese Menschen einfach erzählen lassen.
Das kam nicht überall gut an. Die Schule erhielt Drohbriefe und Kommentare, bei denen gefordert wurde, dass man die Gefangenen doch aufhängen sollte statt sie in Gespräche einzubeziehen.