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Ein Traum zerfließt...

Als Kind war ich zum ersten Mal im Deutschen Museum in einem Planetarium. Das hat mich fasziniert. In den Anfangsjahren des Astronomievereins organisierte ich jährlich eine Busfahrt in eines der wenigen Planetarien in Deutschland.

Und irgendwann kam die Idee auf, ein eigenes Planetarium in Kassel aufzubauen.


1975 haben wir begonnen, Stadt, Land und Öffentlichkeit auf die Notwendigkeit eines Planetariums in Kassel aufmerksam zu machen.




Eine Odyssee durch mögliche Standorte begann: Landesmuseum, Hasenhecke, Fridericianum, Hauptbahnhof, Hasenhecke, Landesmuseum... auch die Orangerie flammte schon mal auf.

Wir bekamen Geld von der Landesregierung für den Kauf eines Planetariumsprojektors, die Kuppel stellten wir in monatelanger Nachtarbeit selbst her.




Dann stabilisierte sich der Standort Landesmuseum.


Bis ich einen Anruf eines Architekten bekam, der nach den Maßen unserer Kuppel und unseres Planetariums fragte.

Ich verwickelte ihn in ein Gespräch und er teilte mir mit, dass es Pläne gibt, das Planetarium im Fridericianum im Rahmen einer Umgestaltung des Landesmuseums neu aufzubauen. Aber einen eigenen Abendeingang für die AAK-Vorführungen war nicht vorgesehen. Der Architekt ging auch davon aus, dass Planetarium und Kuppel dem Landesmuseum gehören und wunderte sich über eine Vereinsbeteiligung.

Ich kontaktierte sofort Landesregierung und Stadt, die ebenfalls sehr verwundert waren.

Zeitgleich kam bei der Landesregierung ein Antrag an, ein größeres Planetarium in Kassel zu finanzieren.

Jetzt nahm man mit mir Kontakt auf und fragte mich, warum wir das schon finanzierte Gerät nicht einsetzen würden.


Kurzum, die Landesregierung erklärte sich nur bereit, ein größeres Planetarium zu finanzieren, wenn der AAK auf das kleinere verzichtet, da man ja nicht zwei vergleichbare Projekte unterstützen kann.

Und der AAK erklärte sich nur bereit auf das eigene Planetarium zu verzichten, wenn wir vertraglich Mitsprache und Mitgestaltungsrecht beim großen Planetarium bekommen.


Das geschah und der Weg für ein großes Planetarium war frei. Die Fördermittel für das kleine Planetarium durften wir behalten. Wir haben sie in die Sternwarte Calden gesteckt.


Auch für das Planetarium war es eine glückliche Fügung, denn wir haben es mit mehrmals jährlich wechselnden aktuellen Liveprogrammen versorgt, während das einzige vollautomatische Programm ungeändert weit über 10 Jahre lief.


Im Frühjahr 1975 ging die Irrfahrt los und im Mai 1992 kamen wir am Ziel an: Das Planetarium wurde im neuen Museum für Astronomie und Technikgeschichte in der Orangerie eröffnet.

Ich kann mich an viel Prominenz erinnern, aber besonders ist mir die Begegnung mit Konrad Zuse im Gedächtnis geblieben, dem Erfinder des ersten Computers. 3,5 Jahre später ist er gestorben.



Schon Monate vorher begann ich mit der Entwicklung des ersten Liveprogrammes, danach bildete ich die ersten Vorführer aus.

Ich weiß nicht, wie viele Planetariumsprogramme ich entwickelt habe, später waren es 15 im Jahr, etwa 230 werden es insgesamt gewesen sein. Ungefähr 25 Vorführer habe ich für diese Programm ausgebildet. Ich schätze, dass ich etwa 1500 Vorführungen selbst gehalten habe.


Nach knapp 18 Jahren habe ich aufgehört. Am letzten Donnerstag im Januar 2010, dem 28.1., hatte ich um 19.00 Uhr meine letzte Vorführung.

Das ist nun 13 Jahre her...und seit einem Jahr ist der Fortbestand des Planetariums in großer Gefahr. Das angeschlossene Museum soll aufgelöst werden, das Planetarium ist erst einmal aus fadenscheinigen Gründen geschlossen und soll verkleinert im Landesmuseum aufgebaut werden.


Der Aufbau hat fast 20 Jahre gedauert, das Niederstampfen des Planetariums war eine Sache von Monaten....

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